Joghurt selber machen: Alles über Joghurtkulturen, Varianten und Co.
10. Mai 2023Joghurt zählt zu den ältesten Milchprodukten überhaupt. Schon früh erkannten Menschen, dass sich fermentierte Milch länger aufbewahren lässt als frische. Die Milchsäurebakterien leisten dabei ganze Arbeit.
Wenn Du Dich nicht mit der Ware aus dem Supermarkt begnügen möchtest oder gerne in der Küche experimentierst, kannst Du mühelos Joghurt selbst herstellen. Ein eigenes chemisches Labor ist dafür jedenfalls nicht nötig. Ein Herd, ein Kühlschrank sowie Milch und ein paar Löffel Naturjoghurt reichen aus. Der große Vorteil von selbst produziertem Joghurt ist, dass Du bestimmst, welche Inhaltsstoffe in Deinen Joghurt kommen – neben Milch natürlich.
Geräte und Zutaten, mit denen Du Joghurt herstellen kannst
Bevor Du Deinen eigenen Joghurt herstellen kannst, solltest Du noch rasch überprüfen, ob Du alle wichtigen Utensilien und die notwendigen Zutaten parat hast. Du brauchst:
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- Milch: Möglich sind sowohl H-Milch als auch Frischmilch. Der Fettgehalt kann variieren. Je höher der Fettgehalt ist, umso cremiger wird der Joghurt.
- Naturjoghurt/Joghurtferment: Nur wenige Esslöffel der handelsüblichen Zutaten sind nötig. Du erhältst sie in Drogerien und Reformhäusern.
- Aufbewahrungsbehälter: Sterile Gläser mit Deckeln zum Abfüllen. Um sie keimfrei vorzubereiten, kochst Du sie für etwa zehn Minuten in Leitungswasser aus.
- Topf: Ein Modell aus Edelstahl mit einer nichthaftenden Beschichtung, die nicht anbrennt, eignet sich zum Herstellen von Joghurt am besten.
- Küchenthermometer: Alternativ kannst Du ein einfaches Bratenthermometer verwenden.
Und so geht es: Joghurt selber machen ohne Maschine
Joghurt aus der hauseigenen Produktion schmeckt herrlich frisch. Mit wenigen Handgriffen kannst Du Naturjoghurt selber machen.
- Gib 1 Liter Milch in einen Topf.
- Erwärme die Milch, ob Frisch- oder Haltbarmilch, zunächst auf 95 Grad und lasse sie 5 Minuten lang kochen. Auf diese Weise tötest Du die im Produkt oder auch auf der Gefäßoberfläche vorhandenen Bakterien ab.
- Währenddessen kannst Du die Gefäße, in die Du den Joghurt später abfüllst, waschen und sterilisieren. So machst Du Keimen und Bakterien, die den Joghurt verderben könnten, den Garaus.
- Nun kannst Du den Rahm von der heißen Milch abschöpfen und sie auf 50 Grad herunterkühlen.
- Hat die Milch die perfekte Temperatur erreicht, kannst Du sie „impfen“. Füge dafür 2 Esslöffel Naturjoghurt oder Joghurtferment hinzu und verrühre alles gründlich.
- Fülle das Milch-Joghurt-Gemisch in die Gläser, die Du zuvor sterilisiert hast, und schraube die Deckel darauf.
- Lass die Gläser für 4 bis 5 Stunden bei 50 Grad ruhen, denn bei dieser Temperatur vermehren sich die Yoghurt-Bakterien optimal. Benutze dafür Deinen Backofen oder – wenn vorhanden – einen Dörrautomaten.
- Entnimm die Gläser aus dem Ofen oder Dörrautomaten und stelle den Joghurt direkt für zwölf Stunden in den Kühlschrank, damit er fest wird.
- Lagere den Joghurt auch danach bei max. +8 °C im Kühlschrank und verzehre ihn innerhalb von 3 Tagen.
Joghurt herstellen in der Joghurtmaschine
Wenn Du gern und oft Joghurt isst, lohnt sich auch die Anschaffung einer Joghurtmaschine. Sie spart Dir einiges an Arbeit. Mit ihr kannst Du Joghurt selber machen und direkt mit kalter Milch loslegen:
- Mixe die Milch mit Joghurt oder Ferment.
- Stelle das Gemisch in das Gerät – von da an geht alles von allein: Die Joghurtmaschine erhitzt die Flüssigkeit und reguliert die Wärme, bis alles fix und fertig ist.
Eventuell verlängert sich bei dieser Variante die Herstellungsdauer um eine Stunde, da die kalte Milch länger erhitzt werden muss.
Joghurt selber machen und stichfest hinbekommen
Traditioneller Joghurt hat ein leicht säuerliches, ursprüngliches Aroma und ist in seiner Konsistenz stichfest. Das kannst Du noch unterstützen, indem Du vor der Zubereitung zwei bis drei Esslöffel Milchpulver in die Milch gibst. Denn damit ein Joghurt möglichst fest wird, muss genügend Eiweiß vorhanden sein.
Variantenreichen Joghurt selber machen – mit Geschmack aus der eigenen Kreativküche
Frische Früchte sorgen für unendlich viele tolle Geschmacksnuancen in Deinem selbstgemachten Joghurt. Püriere zum Beispiel einige Erdbeeren, Himbeeren oder eine halbe Mango und hebe sie unter den fertigen Joghurt. Als krönenden Abschluss dekorierst Du die Schale mit ein paar ganzen Beeren beziehungsweise Mangowürfeln.
Es empfiehlt sich, das Obst erst nach dem Fermentieren hinzuzugeben, da der Joghurt sonst zu flüssig wird. Für alle hinzugefügten Zutaten gilt außerdem: Wasche sie gründlich unter fließendem Wasser ab und trockne sie dann mit einem sauberen Tuch, bevor Du sie dem Joghurt hinzufügst. So entfernst Du Bakterien, die möglicherweise an den Zutaten haften und die Haltbarkeit des Joghurts verringern können.
Besonders aromatisch ist auch ein Vanille-Joghurt. Du kannst das Mark einer Schote vor dem Fermentieren zur Milch geben und die Schote ebenfalls mitkochen. Wenn Du es Dir ein bisschen einfacher machen möchtest, verwende gemahlene Bourbon-Vanille.
Leckere Varianten sind darüber hinaus Joghurt mit Konfitüre, Fruchtmus oder Getränke-Sirup. Schokoladenjoghurt stellst Du her, indem Du Kakaopulver oder Backkakao in die Milch gibst.
Bist Du auf den Geschmack gekommen und möchtest Deine ganz eigene Kreation von Joghurt selbst herstellen? Es lohnt sich auf jeden Fall, denn dieses Milchprodukt ist so vielseitig wie kaum ein anderes. Du kannst es morgens für Dein Müsli verwenden, aber auch abends Deinen Gästen als tolles Dessert anbieten. Und auch beim Kochen verfeinert Joghurt zahlreiche Gerichte. Probiere doch mal ein lecker-leichtes Joghurt-Hähnchen aus. Oder wie wäre es mit einem Kiwi-Halloumi-Burger mit Joghurt-Aioli?