Haltbarkeit Lebensmittel: Was ist noch gut, was muss weg?

4. August 2023
Von Max R. Wissen & Ideen

    Haltbarkeit Lebensmittel: Frau begutachtet Lebensmittel im Kühlschrank

    Wie lange sind Lebensmittel haltbar? Woran erkenne ich, ob meine Produkte noch gut sind? Ist es schlecht, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist? Welchen Unterschied macht die richtige Lagerung? 

    Wenn es um die Haltbarkeit von Lebensmitteln geht, gibt es für viele Menschen noch zahlreiche Fragen und Unklarheiten. Wie lange bestimmte Artikel haltbar sind, ist vielen unklar – und gerade das Mindesthaltbarkeitsdatum wird häufig missverstanden oder mit dem Verbrauchsdatum verwechselt. 

    Das bleibt nicht ohne Folgen: Gerade Obst und Gemüse werden oft zu früh entsorgt – im Schnitt wirft jeder Deutsche im Jahr über 81 Kilogramm Nahrungsmittel weg. Unnötiger Lebensmittelmüll, der sich einfach vermeiden lässt. Gute Lagerung und Küchenhygiene sind hier zwei Faktoren – aber auch das richtige Verständnis von Kennzeichnungen zur Haltbarkeit macht einen großen Unterschied. Wir haben für Dich zusammengefasst, was welche Kennzeichnung aussagt und wie Du selbst überprüfen kannst, ob Lebensmittel noch gut sind. 

    In diesem Post erfährst Du mehr über:

    • Mindesthaltbarkeitsdatum: Die missverstandene Kennzeichnung
    • Verbrauchsdatum: Diese Lebensmittel sind nicht mehr gut
    • Lebensmittel mit langer Haltbarkeit

    Mindesthaltbarkeitsdatum: Die missverstandene Kennzeichnung

    Haltbarkeit Lebensmittel: Hand kreist Datum im Kalender ein

    Mindesthaltbarkeitsdatum: Was bedeutet es?

    In Deutschland gilt laut Gesetz: Verpackte Lebensmittel müssen mit einem gut lesbaren, unverwischbaren Mindesthaltbarkeitsdatum gekennzeichnet sein. Diese Kennzeichnung sagt aus, wie lange das ungeöffnete Lebensmittel bei richtiger Aufbewahrung seine spezifischen Eigenschaften mindestens behält. Diese Eigenschaften sind Farbe, Geschmack, Geruch, Nährwerte und mikrobiologische Beschaffenheit. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist damit kein “Verfallsdatum”, sondern im Gegenteil eine Garantie: Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt der Charakter des Produktes auf jeden Fall erhalten. Wenn für diesen Zustand eine bestimmte Lagerung erforderlich ist, steht auch das auf der Verpackung (“Kühl und trocken lagern”, “Bei +5 Grad mindestens haltbar bis…”).

    Was passiert, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist?

    Auch wenn sich nach dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatum eines oder mehrere dieser Elemente ändern, sind viele Lebensmittel noch genießbar. Der Unterschied ist: Die Garantie des Herstellers ist abgelaufen. Jetzt ist der Verbraucher in der Verantwortung und muss das Produkt mit allen Sinnen selbst prüfen. Riecht es nicht mehr, wie es soll? Hat es sich stark verfärbt? Ist Schimmel entstanden? Sind die Verpackung oder der Deckel gewölbt oder beschädigt? Falls ja, sollte das Lebensmittel nicht mehr gegessen werden. Falls nein, ist es in der Regel unbedenklich und führt nicht zu Gesundheitsgefahr oder Lebensmittelinfektionen.

    Für Eier gibt es den sogenannten Wasserglas-Test: Bleibt ein Ei im Wasserglas unten, dann ist es noch frisch; schwimmt es oben, muss es entsorgt werden. Bei Schokolade entsteht nach einiger Zeit ein weißlicher Belag – dabei handelt es sich aber nicht um Schimmel, sondern um einen Reif, der unbedenklich ist. 

    Trotz allem sollten aber gerade ältere Menschen, kleine Kinder und Schwangere besonders vorsichtig sein und Produkte jenseits des Mindesthaltbarkeitsdatums zur eigenen Sicherheit nicht mehr verzehren. 

    Verbrauchsdatum: Diese Lebensmittel sind nicht mehr gut

    Das Gegenteil von all dem gilt für das Verbrauchsdatum. Wenn statt “Mindestens haltbar bis…” auf dem Produkt “Zu verbrauchen bis…” steht, dann sollte dieses Datum auf keinen Fall überschritten werden. Meistens kennzeichnet das Verbrauchsdatum nämlich Produkte wie frischen Fisch, Geflügel, Hackfleisch oder rohe Würste, die leicht verderben können – es bilden sich gesundheitsgefährdende Keime, Bakterien oder Schimmel. Das gilt insbesondere für gekühlte Lebensmittel, also auch viele Milchprodukte. Wenn das Verbrauchsdatum hier abgelaufen ist, sollte das Produkt direkt entsorgt werden, am besten im Biomüll. Das ist so wichtig, weil der Verderb sich hier nicht immer an Geruch oder Geschmack feststellen lässt. Wer Produkte nach abgelaufenem Verbrauchsdatum trotzdem noch isst, riskiert eine Lebensmittelvergiftung. 

    Lebensmittel mit langer Haltbarkeit

    Haltbarkeit Lebensmittel: Trockene Vorräte auf einem Regal

    Gute Nachrichten: Es gibt einige Lebensmittel, die sehr lange oder sogar unbegrenzt haltbar sind! Diese Produkte kannst Du auch nach langer Lagerung ohne Bedenken genießen. Wir haben sie für Dich zusammengefasst:

    Salz

    Salz ist meistens Millionen von Jahren alt – da geht es auch in Deinem Küchenschrank nicht schnell kaputt. Du solltest es aber trocken lagern, sonst kann das Salz bei Kontakt mit Feuchtigkeit verklumpen. Geschmack und Würze bleiben ihm aber auch dann noch erhalten. Das gilt allerdings nur für pures Salz! Wurden ihm Aromata oder Kräuter zugegeben, kann auch Salz verderben. 

    Zucker

    Genau wie Salz kann auch Zucker bei Feuchtigkeit verklumpen – ist aber trotzdem quasi unbegrenzt haltbar, denn tatsächlich verderben kann er nicht. Warum das so ist? Zucker entzieht Bakterien und Schimmel ihren Wassergehalt, sodass diese absterben. Du kannst die süßen Körner also ruhig jahrelang genießen. Ein Tipp: Gib Reis in Deinen Salz- oder Zuckerstreuer – dieser nimmt dann im Zweifel Flüssigkeit auf, sodass das Gewürz nicht verklumpt.

    Honig

    Was für den Zucker gilt, stimmt auch für die flüssige Süße. Honig besteht hauptsächlich aus Zucker und ist grundsätzlich ewig haltbar und kann höchstens kristallisieren. Im Wasserbad wird er aber in kurzer Zeit wieder flüssig. Pass aber auf, dass der Honig nicht verunreinigt wird, sonst kann an den Fremdkörpern Schimmel entstehen. 

    Konserven

    Bei Konserven steckt die Haltbarkeit schon im Namen: Ihre Inhalte sind für lange Zeit konserviert, also gut und sicher aufbewahrt. Das gilt aber nur, wenn die Dose nicht beschädigt oder eingedrückt ist. Überprüfe das also immer, bevor Du sie öffnest und entscheide im Zweifel nach Geruch und Geschmack. Bei Konservengläsern kannst Du die Haltbarkeit am Deckel prüfen: Lässt er sich nicht nach innen drücken, ist das Vakuum intakt und der Inhalt genießbar. 

    Reis & Nudeln 

    Reis ist ebenfalls unbegrenzt haltbar. Solange Du ihn dunkel und trocken lagerst, kann nichts schiefgehen. Einzige Ausnahme ist der Naturreis. Wegen seinem höheren Fettgehalt kann dieser durchaus schlecht werden. Für Nudeln gilt Ähnliches: Trockennudeln aus Hartweizengrieß halten sich jahrelang – die Varianten aus Vollkorn oder mit Ei können eher verderben. 

    Kaffee

    Kaffee ist wegen seines Aromas so beliebt – und genau das geht bei geöffneten Packungen nach und nach verloren. Verschlossener Kaffee, ob in ganzen Bohnen oder gemahlen, ist aber ewig haltbar.

    Haltbarkeit Lebensmittel: Gewürze auf Löffeln

    Gewürze

    Auch Gewürze haben ein Mindesthaltbarkeitsdatum, können aber eigentlich nicht verderben oder ungenießbar werden. Das einzige Risiko: Mit der Zeit verlieren sie an Würze und Geschmack. Am Besten einfach probieren und dann entscheiden. 

    Wasser in Glasflaschen

    Hast Du Dich schon einmal gefragt, warum Mineralwasser immer ein Mindesthaltbarkeitsdatum hat? Bei Glasflaschen ist das überflüssig, denn darin ist Wasser ewig lange haltbar. Für Plastikflaschen gilt das allerdings nicht: Hier lösen sich mit der Zeit die Weichmacher aus dem Plastik ins Wasser auf. Nach dem Ablauf des Datums solltest Du aus den Plastikflaschen also lieber nicht mehr trinken. 

    Tiefkühlprodukte

    Tiefgefroren halten sich einige Lebensmittel deutlich länger. Vor allem ungeöffnete Produkte kannst Du tiefgekühlt noch Monate über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinweg genießen. Ist die Packung geöffnet, leidet auch die Qualität des Inhalts immer mehr – vor allem wenn Du den Tiefkühler häufig öffnest.

    Mehl

    Mehl ist, genau wie Zucker oder Salz, noch sehr lange über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus haltbar. Aber hier gilt ebenfalls: Feuchtigkeit vermeiden. Kontrolliere am besten regelmäßig, ob das Mehl sich verklumpt hat und ob es noch gut riecht und schmeckt.

    Senf

    Senf ist erstaunlich lange haltbar – viel länger als das aufgedruckte Mindesthaltbarkeitsdatum. Ungeöffnete Tuben verderben nur nach sehr langer Zeit, und auch geöffnet wird der Senf nicht schnell schlecht. Er verliert höchstens mit der Zeit an Aroma und Würze. 

    Essig 

    Säure konserviert – das merkt man am Essig! Bei seinem hohen Säuregehalt haben Bakterien keine Chance. Ist der Essig aber mit Früchten oder Aroma versetzt, kann er durchaus schlecht werden. Am besten lagerst Du ihn an einem kühlen und dunklen Ort.

    Haltbarkeit Lebensmittel: Etikett mit Mindesthaltbarkeitsdatum

    Mindesthaltbarkeitsdatum: Ist das noch zeitgemäß?

    Mindesthaltbarkeitsdatum und Verfallsdatum: Ursache für zu viele Lebensmittelabfälle oder wichtiger Schutz für die Gesundheit? Das wird auch in der EU-Kommission diskutiert, denn gerade das Wort “mindestens” wird oft falsch interpretiert. Ein Vorschlag ist, neue Bezeichnungen einzuführen: zum Beispiel “beste Qualität bis…”, die deutsche Version von “best before”. In Norwegen sind Milchprodukte mit der Kennzeichnung „mindestens haltbar bis, aber nicht schlecht nach“ versehen. Auch das macht deutlich, dass mit dem Ablauf des MHD das Produkt nicht direkt ungenießbar ist. Nur ganz ohne Datum dürfen Produkte nicht verkauft werden – denn sonst verbringen Lebensmittel teilweise wieder lange Zeit als Ladenhüter, verlieren ihren Geschmack oder werden von Schädlingen verunreinigt. Deshalb fordert die Verbraucherzentrale: Auch ohne Mindesthaltbarkeitsdatum sollte die Verpackung zumindest das Produktions- oder Herstellungsdatum anzeigen.

    Mit richtiger Lagerung kannst Du viele Lebensmittel lange haltbar machen. Wie das genau funktioniert, erfährst Du in unseren Blogposts zur Lagerung von Obst und Gemüse

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