So geht’s richtig: Eier kochen

17. Mai 2019
Von Elisabeth Wissen & Ideen

    Was ist das Beste am Sonntagsbrunch? Wenn es nach mir geht, dann ganz eindeutig das Frühstücksei! Mein Papa hat für mich dabei immer extra ein „halbfestes“ Ei gekocht, während die restliche Familie mit harten Frühstückseiern glücklich war. Heutzutage muss ich meine Frühstückseier selber kochen – und vielleicht kennst Du es auch: Dabei kann so einiges schief gehen. Daher haben wir uns entschlossen, heute zu ergründen wie die hohe Kunst beim Eier kochen eigentlich funktioniert 😉 .

    Der Sonntagstisch mit Frühstückseiern

    Die Krux beim Eier kochen

    Jeder will es, aber nicht jeder bekommt es (hin) – das perfekte Frühstücksei! In der Theorie klingt es so simpel:

    Wasser + Topf + Ei + Hitze + X Minuten = Das perfekte Frühstücksei

    So geht’s richtig: Eier kochen

    In der Realität ist es jedoch weitaus komplexer. Dein Herdtyp, der Topf, kaltes oder heißes Wasser und viele andere Faktoren spielen mit hinein, beim Frühstücksei. Doch was genau musst Du alles beachten?

    Das perfekte Frühstücksei: Was Du beachten solltest beim Eier kochen

    Los geht’s also mit unserem kleinen 1×1 des Eierkochens:

    1. Die Eier

    Ob Du ältere oder ganz frische Eier verwendest liegt bei Dir. Oftmals heißt es allerdings, dass nestfrische Eier wenig Geschmack haben und Du lieber 4-10 Tage alte Eier verwenden solltest.
    Frische Eier brauchen außerdem i.d.R. eine Minute länger, um den gewünschten Garpunkt zu erreichen und ihre Innenhaut löst sich nur schwer vom Ei, daran solltest Du denken.
    Eier gibt es außerdem in verschiedenen Größen – unsere Zeitangaben beziehen sich auf die Größe M. Eier der Größe S brauchen 30 Sekunden weniger, L-Eier 30 Sekunden und XL-Eier bis zu 1 Minute länger.
    Zu guter Letzt solltest Du auch beachten: Kommen Deine Eier ganz kalt aus dem Kühlschrank, verlängert sich die Kochzeit ebenfalls um ca. eine Minute.

    Jedes Ei kocht unterschiedlich

    2. Topf, Herd und Kochwasser

    Mit einem Gasherd kocht es sich schneller als mit einem Elektroherd – daher solltest Du die Kochzeit anpassen. Dein Topf sollte außerdem genau auf die Herdplatte passen und auch einen passenden Deckel haben, so hält sich die Hitze besser und Energie sparst Du obendrein auch noch 😉 . Dabei reicht es häufig sogar schon aus, das Ei zu dämpfen.
    Und noch etwas: Auch die Wassertemperatur ist entscheidend, denn sprudelnd kochendes Wasser muss nicht überall die gleiche Temperatur haben. Grund dafür ist der Luftdruck, der auf den Dampf „drückt“ – je höher also der Luftdruck, desto höher auch die Temperatur, bei der das Wasser schließlich siedet. Auf höhe des Meeresspiegels siedet Wasser bei einer Temperatur von 100 °C. 2000 Meter höher allerdings bereits schon bei 93 °C – heißer wird das Wasser danach allerdings nicht mehr. Dies ist wichtig für die innere Temperatur, die Dein Ei erreichen muss, um flüssig oder fest zu sein. Bei 62 °C wird Eiweiß fest – und nur ein Grad Celsius wärmer muss es für das Eigelb sein, um fest zu werden. Du siehst also, dass es vielmehr um die „Kerntemperatur“ des Eis geht, als um die Temperatur des Wassers. Aber: Je heißer das Wasser beim Siedepunkt, desto schneller erreichst Du auch die entsprechende Kerntemperatur innerhalb des Eis – deswegen brauchen Frühstückseier länger, je höher Du Dich aufhältst.

    Eier kochen

    3. Heißes oder kaltes Wasser

    Entweder gibst Du Deine Frühstückseier in kaltes Wasser und kochst sie gemeinsam mit dem Wasser auf. Oder Du gibst sie erst in den Topf, wenn das Wasser sprudelnd kocht. Beides ist möglich, beachten musst Du jedoch nur, dass sich die Kochzeit bei der Kaltwasser-Methode um eine weitere Minute verlängert. Beim sprudelnd kochenden Wasser sollten Deine Eier Zimmertemperatur haben – wenn sie frisch aus dem Kühlschrank kommen, ist der Temperaturunterschied zu hoch. Die Folge: Es entstehen Risse in der Schale oder sie platzt auf.

    Rohe Eier

    Muss man Frühstückseier abschrecken?

    Um es kurz zu machen: Jein.
    Wenn es darum geht, ob sich ein Ei leichter schälen lässt, nachdem Du es abgeschreckt hast, so heißt es ziemlich deutlich: Nein. Ob sich ein Ei leicht oder schwer pellen lässt hängt von seiner Frische ab. Nestfrische Eier lassen sich schwerer pellen als ältere, um die 10 Tage alte Eier (einen Tipp um viele Eier gleichzeitig zu pellen findest Du hier).
    Hartgekochte Eier solltest Du, wenn Du sie erst später essen möchtest, auch nicht abschrecken. Durch das Abschrecken mit kaltem Wasser gelangen Bakterien ins Ei, die die Haltbarkeit um mehrere Tage verkürzen.
    Allerdings hat das Abschrecken einen anderen, positiven Effekt: Es sorgt dafür, dass die Kerntemperatur des Eis sinkt und verhindert so ein Nachgaren im Eierbecher.
    Wenn Du Deine Frühstückseier abschrecken möchtest, dann achte außerdem darauf, dass Du sie nicht im Topf selbst abschreckst. Durch den plötzlichen Temperaturunterschied kann sich nämlich der Boden des Topfes verziehen und Schaden nehmen.

    Unterschiedlich gare Eier

    Muss man Frühstückseier anpieksen?

    Kennst Du das auch? Manche Menschen pieksen die Frühstückseier an, bevor sie in den Kochtopf wandern, andere Leute wieder nicht. Der Grund für die Piekser: Beim Kochen dehnt sich die Luft im Ei aus, durch das Loch kann sie entweichen und das Ei platzt nicht.
    Das ist allerdings ein weitverbreiteter Irrtum – denn die Schale von Eiern ist von Natur aus porös und lässt Luft heraus. Das Anstechen ist daher nicht nötig, um ein Platzen zu verhindern.
    Eier platzen außerdem aus einem anderen Grund: Wenn Du sie direkt aus der Kälte des Kühlschranks in das heiße Kochwasser gibst, ist der Temperaturunterschied zwischen der kristallenen Schale und dem Wasser so hoch, dass die Schale platzt.

    Muss nicht angepiekst werden: Das Frühstücksei

    Eier kochen – da geht doch noch mehr!

    Soweit so gut! Ich hoffe unser kleiner Guide zum Eier kochen hilft Dir beim nächsten Sonntagsbrunch besser abschätzen zu können, wie lange die Eier kochen müssen. Und falls es so gar nicht klappen will: Es gibt noch sooo viele andere tolle Zubereitungsweisen für Eier! Egal ob Omelette, pochiertes, Rühr-, Spiegelei; jede Zubereitungsweise ist simpel und sorgt an der Frühstückstafel für Begeisterung 😊 ! Ganz schnell und einfach geht es übrigens mit unserer Bagel-Methode: Dazu gibst Du ein rohes Ei in die Mulde eines fertig belegten Bagels und schiebst einfach alles in den Backofen bis das Ei die gewünschte Konsistenz hat. Danach heißt es nur noch: Genießen!

    [columns_row width=“two-thirds-and-third“] [column]Die Bagel-Methode[/column] [column][/column] [/columns_row]

    Eier kochen ist schon eine kleine Wissenschaft für sich. Darum kannst Du ruhig stolz auf ein richtig perfektes Frühstücksei sein. Ich glaube das ist wie beim Brot schneiden – eines Tages klappt es plötzlich (und dann bist Du „heiratsreif“, wenn man den Worten einer lieben Freundin von mir glauben darf). Bis dahin leistet Dir unser Guide zum Eier kochen hoffentlich gute Dienste.

    Liebe Grüße
    Elisabeth

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